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2. Damen: Rück- und Ausblick

Als Trainer in einem solch dynamischen Sport möchte man gelegentlich seine Gedanken sortieren und Revue passieren lassen, um gestärkt nach vorn blicken zu können. Anbei daher eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und Ausblick in die neue Saison.

Da einen einfachen Bericht heutzutage kaum mehr Beachtung geschenkt wird, versuche ich die Geschehnisse ein den für mich passenden Bildern zu beschreiben.

 

Mit dem Ende der Saison 17/18 ergab sich, wie in fast jedem Verein, bei SCALA die Thematik, wer denn nun der neue Trainer für die 2. Damenmannschaft für die kommende Saison werden würde. So wurde ich über einen allseits bekannten Kontakt, nennen wir diesen Gebhard B., angesprochen, ob ich das nicht übernehmen wolle.

 

Ich sagte zu und lernte schnell, dass es wie in einem Krankenhaus zuging. Ich komme also als Allgemeinarzt im Mai an und stehe Anfang Juli mit dem Skalpell schlagartig im OP und vor mir liegt ein Patient mit offenem und neuem Herzen. Meine schlichte Aufgabe bestand im zusammenfügen zweier Teams, die noch bis vor kurzem eine Zusammenarbeit verneinten. Und wie das dann so ist, lässt man seinen Patienten ja nicht leblos auf dem Tisch, sondern versucht alles, dass man mit bestmöglichem Ergebnis den Saal wieder verlässt.

Ich machte mich also ans Werk, zunächst Sichtung der Situation und Überprüfung des Zustandes des Spenderorgans. So weit so gut! Nun stand sofort die nächste Überprüfung an, die Kompatibilität der beiden lebenswichtigen Bestandteile, klappte soweit auch noch. Beim Einsetzen des Organs hatte ich dann leider einigen Blutverlust zu verzeichnen, konnte das Herz jedoch zum schlagen bringen dank einigen Bluttransfusionen aus den ersten Damen und der A-Jugend. Was soll ich sagen, meine Freude war groß und ich konnte das erste Mal ein wenig durchatmen und meine Hände waschen gehen.

 

Soweit die Gefühlslage eines Handballtrainers, der viel zu spät darüber informiert wird, dass zusammengefügt werden muss, was bis dato nicht zusammen gehörte. Hiermit mein Lob an alle Beteiligten der 2. und 3. Damen des letzten Jahres, die mir geholfen haben diesen Weg zu ebnen. Ein Dank geht auch an alle weiteren Damen, die zwar den Zusammenschluss nicht mitgingen, aber dem Verein treu blieben. Zu guter Letzt auch allen Aushelfenden in der letzten Saison hiermit mein Dank für eure Bereitschaft und Leistung auf dem Feld!

 

Zurück zur Saison. Es war bis dato noch nichts geschafft, jetzt ging es ja erst richtig los und das einzig Gute war, dass das Spielerpotential sehr gut war für die Liga. Als dreister Trainer, der ich nun mal bin, setzte ich die Saisonziele möglichst tief mit dem Erreichen des Halbfinales im Landespokal und dem oberen Drittel in der Tabelle. Und ohne viel auszuschweifen: „tick in the box“ Ziele mehr als erfüllt. Danke hiermit auch an Sven, der mich seit Saisonmitte tatkräftig an der Seitenlinie unterstützte.

 

So stehen wir nun als Aufsteiger zur Saison 19/20 da und nach akribischer Arbeit als Trainer in der Vorbereitungsplanung, wurde ich doch arg enttäuscht, was den Umsetzungswillen des Teams angeht. Somit stehen wir noch recht unbeholfen, jedoch mit einem noch besseren Kader als in der letzten Saison da und ich darf erneut meine Fähigkeiten der Improvisation prüfen und schauen, welche meiner Spielerinnen mich positiv überrascht.

 

Zumindest eines ist bereits geschafft. 80% des Teams sind fit genug für den Start, jetzt können wir das Handballspezifische in den nächsten vier bis sechs Wochen nachholen. Eine weitere positive Nachricht gibt es noch, der Kader konnte um 3,0 Jahre im Mittel verjüngt werden, im Stammkader sogar um ganze 4,3 Jahre.

Bleiben zu guter Letzt noch die Ziele für die neue Saison. Für mich als Trainer ist ein Abschneiden im Pokal so gut wie letztes Jahr wünschenswert und auch für die Liga setze ich mir ein persönliches Ziel von 20 Punkten. Für die Mannschaft gilt es in erster Linie jedoch die Liga zu halten und sich so gut es irgendwie möglich ist zu verkaufen. Ich bin zuversichtlich zumindest diese Ziele zu erreichen. Ich baue auf mein Team, dass ich mich am Ende der Saison nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt habe.

 

Ich hoffe zum Ende der nächsten Saison nicht erneut über eine Menge Kuriositäten berichten zu müssen.

 

Beste Grüße

Karsten